Modell eines schwimmenden Seezeichens (Tonne)

Vor etlichen Jahren kam ich auf die Idee, eine Boje (Fachausdruck: Tonne) zu basteln.
Die Form ist einfach, sollte also keine großen Probleme aufwerfen. Nun ja, die traten jedoch schon beim Zuschnitt der Kegel auf. Es war gar nicht so einfach, die richtigen Maße zu ermitteln. Beim Biegen des Messingblechs zeigte sich, daß das Material viel zu dünn war und daher eher knickte als sich zu einer schönen runden Form biegen zu lassen. Der Zusammenbau durch Löten geriet dann auch völlig außer Kontrolle, sodaß am Ende nur ein Haufen Blechschrott übrig blieb.

Was nun?
Wozu hat man Leute in großen Konzernen sitzen? Also wurde eine solche Tonne in Auftrag gegeben.

Wo sich die nun folgenden Szenen abspielten, gebe ich lieber nicht preis. Aber ich wünschte, dabei gewesen zu sein: nachdem sich etliche Kollegen der Formenbauabteilung dieser “einfachen Form” annahmen und kläglich scheiterten, muß der Blick auf eine Drehbank gefallen sein. Das Ergebnis war jedenfalls eine super Boje aus Stahl aus dem Vollen gedreht. Für meine Zwecke natürlich vollkommen ungeeignet, da viel zu schwer.
Man begann also die komplette Ausbildungsabteilung mit diesem Problem zu beschäftigen (mich würde brennend interessieren, was denen erzählt wurde, was sie da produzieren). Hier wurde nun eifrig getüftelt und geschnitten und geschweißt……

Nach etlichen Tagen hielt ich jedenfalls eine saubere Tonne in Händen: komplett aus Edelstahl geschweißt. Meine Hochachtung vor dieser Arbeit!

Die Tonne war zwar immer noch zu schwer, aber angesichts dieses vorbildlichen Einsatzes eines großen Konzerns wollte ich mich keinesfalls auch nur ansatzweise negativ äußern. Und auch als Standmodell macht die Tonne eine ganz gute Figur.

Auch warf das Material für die weitere Verarbeitung einige Probleme auf: Löten war nicht drin, also blieb nur Kleben. Und so konnte ich mich dem Rest der Tonne widmen, den ganzen Aufbauten und dem Laufsteg an der Tonne.

Die Aufbauten sind überwiegend aus Messing entstanden, das entsprechend verlötet wurde. Die Verbindung zum Tonnenkörper erfolgt über eine Art Stopfen.

Mittlerweile ist im Verlag Technik und Handwerk (VTH) ein erstklassiges Bauplanset erhältlich, das mehrere Tonnen mit ausführlicher Beschreibung enthält. Als Baumaterial wird dort Polystyrol verwendet. Nach neueren Erkenntnissen scheint dieses Bauplanset nicht mehr erhältlich zu sein.

4 Kommentare:

  1. Dirk Schlenther

    Hallo Herr Schulze, ich habe im Netz keinen besseren Artikel als Ihren finden können, der besser meine Erfahrungen hinsichtlich der Nachbildung / “Erbastelung” einer Boje/Seetonne wiedergibt.
    Sie hatten eine Adresse “Verlag Technik und Handwerk” angegeben, die “erstklassige Bauplabsets” liefern können. Ich konnte dort leider nicht fündig werden. Können Sie mir mitteilen, ob es diese Anleitungen noch gibt oder einen entsprechenden link zukommen lassen?
    Vielen Dank im Voraus
    Mit freundlichen Grüßen
    Dirk Schlenther

    • Andreas Schulze (Admin)

      Hallo Herr Schlenther,
      scheinbar gibt es die Pläne tatsächlich nicht mehr.
      Eine alternative Quelle hätte ich spontan leider auch nicht.
      Mit freundlichen Grüßen
      Andreas Schulze

  2. Peter Bollmann

    Stoße erst jetzt bei der Suche nach Bauvorlagen auf “Bojenmodell” und möchte Sie darauf hinweisen, dass rote BB-Fahrwassertonnen NIE ungerade benummert sind, sondern I M M E R gerade Zahlen aufweisen. Bestenfalls in Kombination mit einem Buchstaben.
    Aus Imagegründen würde ich das Bild, trotz des Alters, austauschen.

    • Andreas Schulze (Admin)

      Tja, man lernt nie aus 🙂
      Dann werde ich wohl demnächst die Tonne mal umnummern müssen.
      Danke für den Hinweis.
      Mit freundlichen Grüßen
      Andreas Schulze

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